Hier folgt nun der lang ersehnte Blogbeitrag zu meiner Haut. Ich habe echt lange damit gerungen, wie ich diesen Beitrag bebildern soll und hatte tatsächlich auch Stock Material in Betracht gezogen. Schlussendlich wollte ich aber einfach ehrlich euch und mir selbst gegenüber sein und euch Bilder zeigen, wo man das Übel der letzten Jahre ein wenig erahnen kann. Tatsache ist, dass es von mir aus der Zeit von 2016 bis Ende 2018 keine Fotos ungeschminkt gibt. Viel mehr mit einer Tonne Make-Up und Uploads in den sozialen Medien generell nie ohne Retusche.
VON ANFANG AN
Wie hat es sich nun ergeben, dass bei mir eine solche Situation zustande kam? Ende 2016 habe ich die Pille abgesetzt, die ich zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als neun Jahre genommen habe. Was darauf folgte, war übermäßige Talkproduktion, vergrößerte Poren und eine Flut an Pickeln in unterschiedlichster Ausprägung. Ein Meer an kleinen, pustelartigen Pickeln auf der Stirn, einzelne Pickel an den Schläfen, tiefe und schmerzende Pickel auf den Wangen und entlang des Kieferknochens, sowie befallene Oberarm-, Schulter- und Rückerpartien. Mein Gesicht hatte einen dauerhaften Ölfilm (im Sommer nochmal schlimmer). Ich glänzte wie eine Speckschwarte und nachdem ich durch mein Gesicht fuhr, fühlten sich meine Fingern an, als wenn ich in eine Chips Tüte gegriffen hätte. Meine ständigen Begleiter waren Puder und mattierendes Papier, welches ähnlich wie Löschpapier funktioniert.
Meine Akne war zum Start der Pilleneinnahme mit 17 Jahren nicht so aggressiv und ausgeprägt gewesen und ich kann euch versichern, dass ich nach Absetzen der Pille wirklich alles ausprobiert habe. Wirklich alles! Ich bekam immer irgendwelche Tipps, auch wenn ich nicht danach gefragt hatte. Naturkosmetik, andere Kosmetik, Cremes aus der Apotheke, die komplette Palette aus der Anti-Pickel-Drogerie Ecke, Ernährungswechsel, Verzicht auf Gluten und am Ende landete ich beim Hautarzt. Viele wollten mir teure und kostenintensive Behandlungen mit modernen Geräten andrehen, andere verschrieben nur Tinkturen oder Cremes, welche die Haut austrockneten und schälten.
ZWISCHENSTAND
Es ist nicht so, dass ich den Behandlungen keine Chance gab! Ich probierte alles aus, doch eine Verbesserung des Hautbilds blieb aus, bis ich mir in Dortmund einen anderen Hautarzt in meinem Viertel suchte, der ein wirklich schlechtes Google Ranking hatte. Ironischer Weise dachte ich, dass wenn man bei top gerankten Ärzten hunderte von Euros blechen soll, kann man es auch direkt mal bei einer ‘miesen’ Praxis ausprobieren. Was soll ich euch sagen? Ich mochte meinen neuen Hautarzt und die Praxis: Bilbo war dort ebenfalls willkommen und wir fingen direkt mit der ersten Behandlung an: Ein Antibiotikum in Kombination mit AcneGel und einer antibiotikahaltigen Gesichtscreme. Geringere Veränderungen und Verbesserungen traten ein, aber nach Beendigung der Einnahme der Tabletten war trotz der Cremes wieder alles beim alten.
Ende Oktober rum startete ich mit dem Medikament IsoGalen, welches wie Aknenormin mit hochkonzentriertem Vitamin A die Akne dauerhaft beseitigen sollte. Dieses Medikament ist teratogen und hat zudem viele Nebenwirkungen. Viele von euch gaben mit bereits das Feedback, dass sie Angst haben das Medikament zu nehmen und das kann ich absolut unterschreiben. Wäre es bei mir nicht die letzte Möglichkeit gewesen, dann hatte ich vielleicht noch andere Methoden probiert, aber mein Arzt versicherte mir eine enorm hohe Erfolgschance. Einnahmestart! Zunächst stellte sich bei mir eine krasse Appetitlosigkeit ein, ich verlor Gewicht und auch Haare, hatte unfassbar trockene Lippen, aber dafür veränderte sich auch endlich was an meiner Haut und das ziemlich schnell. Das mit den Haaren hat sich aktuell wieder eingependelt, wie auch mein gesunder Appetit und mein Gewicht. Lediglich die trockenen Lippen sind das Manko mit dem ich in die letzte Phase der Behandlung gehe, denn nach der 20mg Dosierung, werde ich nach den nächsten 50 Tabletten mit 10mg diese Behandlung abgeschlossen haben. Zusätzlich nehme ich Morgens und Abends noch eine Linola-Emulsion ein (antibiotikahaltig) mit Erythromycin und Tween 20.
HIER UND JETZT
Ich war diese Woche wieder zu Besuch bei meinem Arzt, da man regelmäßig seine Blutwerte bei der Einnahme von IsoGalen checken lassen sollte und auch er war sehr sehr zufrieden mit dem aktuellen Stand! Leute!!! Meine Poren im T-Zonen Bereich sind klein und fein geworden! Ich habe keinen öligen Glanz im Gesicht und bin ohne Puder total mattiert und das erste Mal seit Jahren habe ich nur einen kleinen Mitesser an der Unterlippe.
Die Medien leben uns ein perfektes Erscheinungsbild vor und auch Instagram, das aktuell unser täglicher Begleiter ist, ist da leider kein Stück besser. Meine Freunde haben mich nie als ‘Pickel-Jil’ oder ‘der andere Zwilling mit Akne’ gesehen, mich nie darauf angesprochen o.ä. Der Druck der mich unsicher werden lies, kam von mir selbst. Sich ständig zu sagen, dass einen diese oberflächliche Welt nicht berührt und man sich so akzeptiert wie man ist, ist leichter gesagt als getan und mit diesem Topic könnte man tatsächlich noch einen weiteren Beitrag füllen.
Mein Resultat aus dem Ganzen ist schlicht und egoistisch: Ich kann endlich ohne Make-Up und Puder auf die Straße und ich genieße es! Ich bin eine glücklichere Jil als im September 2018. Manchmal braucht es einfach nicht mehr als das, nicht mehr als einfach mit sich selbst zufrieden zu sein.
Fotos aus März 2018