Eine auf meinem letzten Blogger Event häufig gestellte Frage, hat in mir die Motivation geweckt, ein Thema anzuschneiden, was mich schon seit längerem beschäftigt.
>>Was ist schön an Dortmund?<< – Eigentlich müsste ich die Frage konkret beantworten können, denn wir schreiben ja nicht erst seit gestern Gastbeiträge für die Imagekampagne unserer Stadt. Neue Lokalitäten und Events machen diese Stadt nicht zwingend schön, aber interessanter. Eine Frage, die von Bewohnern unserer großen, bunten und vielfältigen Hauptstadt gestellt wurde, die allesamt was mit Mode, Schreiben, PR und Influencer Kram zu tun haben.
Ich war selber verwundert darüber, dass ich diese Frage nicht wirklich beantworten konnte. Ich war erschrocken darüber, dass ich nicht aus dem FF aufzählen konnte, was hier so richtig geil ist. Woran lag das? Lag es an der Tatsache, dass die Frage darauf abzielte, was mich noch hier hält, weil man in Sachen ‘Bloggen’ doch in Berlin schon viel weiter sein könnte? Lag es daran, dass unsere Stadt so wie auch der Pott selbst, ein Porträt für Ugly German Architecture ist? Wir wurden zerbombt und haben nicht viele Ecken mit wunderschönem Altbau, außer sie sind in den sozialen Brennpunkten oder im unbezahlbaren Yuppie Viertel. Lag es daran, dass es für Leute in meinem Alter kaum Treffpunkte gibt, um einmal abzuschalten, außer du setzt sich im Sommer in den Park oder an eine Brücke?
Leere Ladenlokale werden zu Wohnungen umgebaut, oder es werden Büros reingesetzt. “Bloß keine Gastronomie” habe ich zuletzt auf einem Schild am Vinckeplatz bei einem ehemaligen SB Bäcker gelesen. Die Möglichkeit, dass hier Abends Menschen mit einem Glas Wein sitzen und lachen könnten, stellt für viele Anwohner wohl eine ziemliche Bedrohung dar. So auch bei unserer Stamm Dönerbude, die nun anbaut und auf der zusätzlichen Ladenfläche eine Bar platzieren möchte. (Barkeeper Wanted!) Der Dude sagte, dass es schon ein Risiko ist, denn in den letzten Jahren sind hier alle Kneipen verschwunden. Die Anwohner rufen bei der kleinsten “Lärmbelästigung” die Polizei. Im Klartext: Veränderungen sind scheiße. Es bleibt alles so wie’s hier ist und da wird sich hier nicht’s dran rütteln.
Aber so wie der Mensch, muss sich auch einen Stadt und seine Viertel weiterentwickeln. Das diese Entwicklungen nur aus Geschäften für Handyzubehör, Imbissen oder Büros besteht, ist das eine. Wenn aber Inhaber eines Pasta-Imbisses diverse leerstehende/geschlossene Ladenlokale (die sich in dessen Besitz befinden) mit fensterfüllenden Plakaten behängt oder seine Reis-Säcke neben Damenbekleidungen aus den 80ern türmt, dann ist die Sache klar. Man darf sich an dem einzigen Strohhalm festhalten, der sich Familie & Freunde nennt. Das wichtigste Gut im Leben (zumindest für uns) und wohl momentan auch das Schönste an unserer Heimatstadt Dortmund.
Halt Stopp! Haben wir da nicht was ganz Wichtiges vergessen? Was ist mit den kreativen Köpfen in unserer Stadt, die hier was verändern wollen? Die Veranstaltungen wie ‘Sommer am U‘ oder das ‘Way Back When Festival‘ auf die Beine stellen? Die Gastronomie mit bereits bekannten oder neuen Schwerpunkten eröffnen, wo allein schon die Einrichtung einen aktuellen und gemütlichen Ton anschlägt. Das LUUPS zählt definitiv dazu! Angefangen hat es mit den städtespezifischen Gutscheinheften, die als Stadtführer und Ausgeh-Guide dienten. Im April kam das Café dazu, dass sogleich Restaurant, Shop und Veranstaltungsort in einem ist. Frühstück, Mittagstisch, hausgemachter Kuchen und Limonade neben einem Mix aus Vintage-Möbeln und regionalen Produkten. Das LUUPS zeigt uns, was aus einem leerstehenden Lokal entstehen kann. Sowas braucht unser Viertel und sowas braucht unsere Stadt.